1815 – 1894 Er
malte das! Das konnte nur Giorgione;
Die
Trauben künden an dem Weinlaubgitter
Und auf dem Ährenfeld der
Schwarm der Schnitter,
Das ew’ger Lenz beim ew’gen
Frost dort wohne.
Im Laubgrün unter hangendem
Balkone
Im Purpuramtsaltar die beiden
Ritter,
Die Lüfte machen sie beim Klang
der Zither
Verliebt mit ihrer Lieder süßem
Tone.
Dort die zwei schönen Frau’n
dann ohne Hülle?
Fragt nicht, ob irdische, ob
Himmelsliebe
Uns Castelfrancos großer Sohn
hier malte!
Laßt euch’s genug sein an der
Schönheit Fülle,
Die allen hier, dies wüste
Weltgetriebe
Verklärend, seit Jahrhunderten
schon strahlte.
1815 - 1894
Wie lieblich ruht es sich in Sommernächten,
Wenn durch das Laub, wo träumend Vögel
singen,
Der Westwind rauscht, als ob auf
Mondlichtschwingen
Von fernen Welten Geister Grüße
brächten!
Adele
wiegt mich sanft mit ihrer Rechten
Und, wie wir fest uns aneinander
schlingen,
Umwallen uns mit schwarzen
Lockenringen
Langfließend ihres Haars gelöste
Flechten.
Schlaf,
heil'ger Schlaf! laß deine Murmelquellen
Melodisch rauschend unser Haupt
umspülen,
Und trag' uns fort auf ihren
Schaukelwellen
Ins
Meer des Traums, daß nach dem Tag, dem schwülen,
Wir uns in seinen frischen,
dämmerhellen,
Von Mondenglanz erfüllten Grotten
kühlen.